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Wohnen in der Lychener Stadtschule

Bild zum Thema Wohnen in der Lychener Stadtschule
Lychen ist eine kleine uckermärkische Stadt inmitten des Naturparkes Uckermärkische Seen. Sie führt den Beinamen Flösserstadt, was viel über ihre Geschichte sagt und ihre besondere Lage. Wer hier – umgeben von 7 herrlichen Seen – aufgewachsen ist, der ist nicht so leicht zu verpflanzen.
In der vertrauten Umgebung alt werden, mittendrin sozusagen- das ist auch der Wunsch vieler Menschen in dieser Region. Wie kann das gelingen? Wie können Formen geschaffen werden, dass man trotz Einschränkungen nicht in ein großes Seniorenheim irgendwohin umziehen muss, wenn es allein nicht mehr geht?
Andreas Hampel, der ehemalige langjährige Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Lychen GmbH, hat sich seit langem mit dieser Frage beschäftigt.  Der demografische Wandel ist hier spürbarer als anderswo, deshalb suchen alle nach Lösungen. Die Initialzündung, so sagt es, kam bei ihm im Rahmen eines Erfahrungsaustausches mit anderen Wohnungsanbietern bereits im Jahr 2010. Bei einer Veranstaltung des BBU - Verband der Berlin Brandenburgische Wohnungsunternehmen wurde  ganz in der Nähe in Gransee ein Objekt vorgestellt, das eine Wohngemeinschaft für Menschen  mit Demenz beherbergt.   Es zeigte sich, dass solch ein Angebot sehr gut angenommen wurde und die Nachfrage immer mehr steigt. Seitdem war er auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück. Es sollte ein geschlossener Hof sein, aber möglichst mitten in der Stadt.
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Die alte Stadtschule, direkt gegenüber der Kirche, stand seit langem leer und war ein Schandfleck im schönen Ort.  Aber Größe und Lage waren gut geeignet - zentral gelegen, 3 Minuten zum See, angebunden an den Öffentlichen Nahverkehr, ein Treffpunkt in der City. Im Nebenhaus ist die Bibliothek und eine neue Landärztin hat sich angesiedelt. Die Stadt, der das Grundstück gehörte, hatte großes Interesse, aus diesem ortsprägenden alten Haus etwas Sinnvolles auf den Weg zu bringen. Aber - es war ein großes Vorhaben und die Frage, ob das finanziell machbar ist, stand lange auf der Kippe.  Förderrichtlinien mussten gedeutet und viele Gespräche geführt werden. Die Auflagen des Denkmalsschutzes, die Auseinandersetzung mit den rechtlichen Rahmenbedingungen, all das ist aufwändig und dauert. Herr Hampel war hartnäckig und fand viele gute Partner.
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Es ist gelungen. Mit Stolz berichtet Herr Hampel, dass bereits zum Start am 01.08.2015 die Hälfte der 14 Zimmer für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz  belegt war. Auch beim Tag der offenen Tür war das Interesse groß.  Für viele Pflegebedürftige Menschen ist das eine Form des Wohnens, die sie gern annehmen - selbstbestimmt bleiben und nicht allein sein. Jeder hat sein eigenes Bad mit Dusche, natürlich alles barrierefrei. Man kann es individuell gestalten, wie man es braucht.  Im großen Gemeinschaftsraum  mit Küche findet der gemeinsame Alltag statt, hier wird zusammen gekocht und gegessen, wenn man es möchte.  Die Angehörigen haben sich einen Sprecher gewählt, der Partner für den Vermieter ist.  Sie haben gemeinsam auch die Pflege und Betreuung organisiert. Und gemeinsam Schritt für Schritt werden sie dafür sorgen, dass sich das Haus füllt und alle gut zusammen passen. Wenn dann erst der Innenhof begrünt ist und man gemütlich im Garten sitzen kann, ist das Vorhaben endgültig gelungen. Herr Hampel hat viele Ideen, was man in den kleinen Städten tun kann, damit man im Alter dort bleiben kann und auch, wie das noch besser gefördert werden könnte, damit es auch bezahlbar bleibt - z.B. die Förderung der Herstellung von Barrierefreiheit im Erdgeschoß durch neue Lösungen, in den alten Häusern, bei denen Stufen zum Haus oder zur Wohnung das Leben erschweren.

Text und Foto: Akademie 2. Lebenshälfte 2015

Weitere Informationen zum Objekt 

Eintrag vom 30.09.2015 unter »Praxisbeispiele: Gemeinschaftliches Wohnen«
 
 
Ein Projekt des Fördervereins Akademie 2. Lebenshälfte im Land Brandenburg e.V.