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Massenkündigung in einer Potsdamer Senioren-Wohnanlage

Große Sorgen und Verzweiflung der Betroffenen, viel Aufregung in der Stadtgesellschaft, mehr als 30 Medienberichte und dazu engagierte Unterstützungsangebote und Solidarität mit den Betroffenen, all das hat die Kündigung von mehr als 100 älteren Menschen in der Wohnanlage Burgstraße Ende Oktober 2021 in Potsdam ausgelöst. Jetzt gibt es bereits eine Internetseite dazu. Der Seniorenbeirat und sein Vorsitzender Peter Mundt haben sich von Anfang an stark engagiert, haben Bündnispartner gesucht und Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Gemeinsam mit dem Potsdamer Mieterbund und der Verbrauerzentrale sind sie auch praktisch sehr aktiv geworden.

Die Betroffenen: meist Menschen im hohen Alter, die sich das betreute Wohnen als beste Wohnform für ihre persönliche Situation ausgesucht hatten und gern hier ihren Lebensabend verbringen wollten, gelegen direkt im Zentrum am Ufer der Havel an der Freundschaftsinsel.
Der Betreiber, eine Tochter der MK-Kliniken AG aus Hamburg, begründet die Massenkündigung aller Bewohnerinnen und Bewohner damit, dass er die Pflege nicht mehr zu wirtschaftlich vertretbaren Konditionen erbringen könne. Noch haben sie nicht gesagt, was sie mit der Immobilie dann vorhaben, aber jeder kann es sich denken in einer attraktiven und teuren Stadt wie Potsdam.
Die Stadtpolitik kam in Aufruhr, aber sie sah keine rechtlichen Möglichkeiten, da es sich um eine private Wohnform handelt, für die eine gesetzliche Handhabe der Aufsichtsbehörden fehle.
Eine unfassbare Situation. Der Mieterbund zweifelt die Rechtmäßigkeit der Kündigungen an. Gemeinsam mit der Verbraucherzentrale wurden rechtliche Beratungen vor dem Haus und viele andere Unterstützungsleistungen angeboten. Privatpersonen organisierten Spendenaufrufe. Andere Wohn- und Pflegeanbieter offerierten ihre Angebote, zeigten sich solidarisch.
Aber alte Menschen haben nicht mehr viel Zeit, für sie ist diese Situation eine unvorstellbare psychische Belastung.

Im aktuellen Artikel der PNN am 20.12.21 wurde berichtet, dass ein Großteil schon leergezogen wurde. Für einen Teil gilt die Kündigungsfrist bei Ende Januar, bei einigen länger je nach Länge der Wohndauer. Der Betreiber macht Druck. Aber in Potsdam ist der Wohnungsmarkt sehr eng, und die Wohnungen in der Anlage waren bisher bezahlbar für die Seniorinnen und Senioren.

Das Dilemma: Die Stadt Potsdam hatte das Gebäude vor längerer Zeit an den jetzigen Besitzer verkauft. In der Zwischenzeit sind die Immobilienpreise in die Höhe geschnellt. Und der Eigentümer zeigt kein Interesse, das Gebäude der Stadt wieder zu verkaufen, was als eine Option schon mal im Raum stand.
Der Ton der Eigentümer mit der Stadt, so der Bericht der PNN, ist rau. Er lässt „hohes Alter als Argument gegen Umzug“ nicht gelten. Gegen die Aktivitäten des Vorsitzenden des Seniorenbeirates reagiert er mit Verleumdungen und rechtlichen Schritten.
Es ist ein Kampf auf Kosten der alten Menschen. Sie fühlten sich sicher in ihrer Seniorenwohnanlage, hofften darauf, gut betreut zu werden.

Noch ist der Ausgang unklar, aber die Chancen stehen schlecht.
Es sollte unbedingt darüber nachgedacht werden, wie so etwas hier oder in anderen Orten Brandenburgs in Zukunft verhindert werden kann!

Wer mehr über Situation und Entwicklung in der Burgstraße in Potsdam wissen möchte, findet auf der neuen Internetseite alle Medienberichte und Faklten zusammengefasst - www.burgstraße-bleibt.de..

Eintrag vom 20.12.2021 unter »Aktuelles und Interessantes«
 
 
Ein Projekt des Fördervereins Akademie 2. Lebenshälfte im Land Brandenburg e.V.