Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat eine bundesweite Studie veröffentlicht, in der über 1.000 pflegende Angehörige befragt wurden.
Von den rund 5 Millionen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland leben etwa 4,2 Millionen zuhause. Wie selbstbestimmt, sicher und gesundheitsförderlich man mit Pflegebedürftigkeit daheim leben kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab – einer ist die Beschaffenheit des Wohnraums und dessen Umfelds.
Die Untersuchung sollte deshalb anhand von aktuellen Daten die Wohnsituation älterer pflegebedürftiger Menschen in Deutschland beleuchten und den Diskurs zur Bedeutung technischer Unterstützungssysteme in diesem Zusammenhang fördern. Schwerpunkte der Studie waren unter anderem:
• Wohnsituation pflegebedürftiger Menschen in Bezug auf Sicherheit und Barrierefreiheit/-armut sowie gesundheits- und teilhabeförderliche Faktoren
• Nutzungsverhalten und Einstellungen zu technischen Unterstützungssystemen in der Häuslichkeit.
Zu den Ergebnissen
Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die Wohnsituation pflegebedürftiger Menschen oft ungünstig ist. Über drei Viertel der befragten pflegenden Angehörigen berichten von Barrieren im privaten Wohnraum der pflegebedürftigen Personen. 39 Prozent sehen dort Sicherheitsrisiken bei Bad und WC.
40 Prozent meinen, die Fußwege im Umfeld seien für Menschen mit eingeschränkter Gehfähigkeit nur bedingt tauglich. Ein gutes Viertel sieht die Gehwege dort generell als eher unsicher an.
Interessant sind auch die Meinungen zur Nutzung technischer Unterstützungssysteme und deren Zukunft. 80 % der pflegenden Angehörigen sagen, dass im Haushalt der pflegebedürftigen Person bereits mindestens ein technisches Unterstützungssystem genutzt wird. Drei Viertel der Befragten sind der Meinung, dass technische Unterstützungssysteme die selbstständige Lebensführung Pflegebedürftiger wirksam fördern können. Allerdings halten auch 67 % der Befragten die pflegebedürftige Person für wenig kompetent im Umgang mit Technik.
Der Vorstandsvorsitzende des ZQP, PD Dr. Ralf Suhr, schätzt die Situation als besorgniserregend ein: „Wir müssen davon ausgehen, dass ein erheblicher Teil der älteren pflegebedürftigen Menschen, die noch zuhause leben, durch Barrieren und insgesamt für ihre Bedürfnisse nicht passende Wohnverhältnisse in ihren Möglichkeiten, ein selbstbestimmtes und gesundheitsförderliches Leben zu führen, eingeschränkt werden.“
Quelle: Presseinformation ZQP vom 30.01.2024
Hier finden Sie die Ergebnisse der Studie.