Wohnraum ist in Deutschland vielerorts knapp. Gleichzeitig leben manche Wohneigentümer, beispielsweise nach der Familienphase, mit leeren Zimmern oder Etagen, die sie nicht oder nur zum Teil nutzen. Vor diesem Hintergrund diskutieren Fachleute aktuell das „suffiziente Wohnen“ als Lösung für den Wohnraummangel. Die Idee: Wer die eigene Wohnfläche reduziert, beispielsweise durch Vermietung ungenutzter Räume oder den Umzug in eine kleinere Wohnung, macht Platz für andere.
Der gemeinnützige Verband Wohneigentum hat Anfang des Jahres in einer Online-Befragung von Menschen mit Haus oder Eigentumswohnung untersucht, wie die Bereitschaft der Eigentümer ist, etwas gegen den Wohnraummangel zu tun. 930 selbstnutzende Wohneigentümer haben sich an dieser quantitativen Querschnittsanalyse beteiligt.
Die wichtigsten Ergebnisse fasst der Verband wie folgt zusammen:
• Etwa ein Viertel der Befragten (26 %) empfindet die eigene Wohnfläche als zu groß. Der überwiegende Teil der Wohneigentümer ist mit der eigenen Wohnfläche zufrieden.
• Knapp ein Drittel (32 %) zeigt sich aufgeschlossen gegenüber der effizienteren Nutzung seines Wohnraums: Davon sind 41 % bereit, ihn zu vermieten. 23 % würden durch Umzug/Wohnungstausch ihre Wohnfläche verkleinern. Zwei Drittel (68 %) stehen Maßnahmen zur effizienteren Nutzung ihres Wohnraums skeptisch gegenüber.
• Die Befragten wünschen sich Beratungsangebote, die finanzielle, rechtliche, bauliche und emotionale Aspekte bei einem Wohnraumwechsel abdecken.
• Die größten Bedenken beim Teilen von Wohnraum beziehen sich auf Einschränkungen der Privatsphäre und potentielle Konflikte mit Mietern. Auch werden finanzielle und bürokratische Hürden beim Umbau von Wohnraum sowie rechtliche Unsicherheiten häufig genannt.
Der Verband hat diese Ergebnisse für sich ausgewertet und vielfältige Schlussfolgerungen abgeleitet. Zum einen wird ein erhebliches Potenzial zur Entlastung des Wohnungsmarktes gesehen. Zum anderen empfiehlt der Verband, die politische Kommunikation zum Thema Wohnraumsuffizienz mit Respekt und Sensibilität zu führen, da es sich für viele um ein sehr emotionales Thema handelt.
Konkret schlägt der Verband Wohneigentum Folgendes vor:
• flächendeckende Einführung von erweiterten Wohnberatungsstellen
• unabhängige digitale Plattformen zur Vernetzung mit Dienstleistern, Handwerkern und Wohnraumsuchenden
• Informationskampagnen, speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten
• finanzielle Förderung und steuerliche Anreize für Einliegerwohnungen
• Vereinfachung von Baunormen und Baugenehmigungen (soweit möglich).
Quelle:
Pressemitteilung Verband Wohneigentum vom 25.04.2024
Hier finden Sie die Ergebnisse-Befragung-Wohnraum_Verband-Wohneigentum.pdf