Wie kann es gelingen, geeignete Wohnmöglichkeiten zu schaffen für Menschen, die immer auf dem Dorf gelebt haben und die im Alter durch Demenz oder andere Krankheiten beeinträchtig sind? In der Niederlausitz in Briesen ist im Rahmen des Modellprogramms des Bundesfamilienministeriums „Baumodelle der Altenhilfe“ im Jahr 2006 ein solches Beispiel mit dem Ziel der verbesserten Integration in die Gemeinde entstanden. Mit Architektur und Konzept wurde an die Lebensbiographie der Bewohner und Bewohnerinnen (dörflich bzw. landwirtschaftlich geprägt) angeknüpft. Am Dorfrand von Briesen liegt die an einen Dreiseithof erinnernde eingeschossige rollstuhlgerechte Gebäudeanlage. Hier ist eine gerontopsychatrische Wohngruppe mit 12 Personen zu Hause. Im Haupthaus befinden sich die Wohnküche mit Vorratskammer und weitere Gemeinschaftsräume. Wie früher in den Bauernhöfen findet hier das tägliche gemeinsame Tun statt – die Zubereitung der Mahlzeiten, die Verarbeitung der Ernte, das gemeinsame Essen und das gemütliche Beisammensein. An die Wohnküche schließt sich eine große Terrasse an. Auch Hühner und drei Katzen gehören dazu. Jeder Bewohner, jede Bewohnerin soll und kann nach seinen Interessen und Vorlieben leben. Tierhaltung, Gartengestaltung, Handwerk – alles ist möglich, wenn die Bewohner es wollen. Die Rund-um-die Uhr-Betreuung und die notwendige Pflegmaßnahmen werden durch die Diakonie Sozialstation abgesichert. Ehrenamtliche Helfer unterstützen das Alltagsleben. Sie begleiten die Bewohner zu Dorffesten oder in die Kirche oder organisieren gemeinsame Aktivitäten.
(Vgl. "Wohnen im Alter. Praxisbeispiele", Landesamt für Wohnen und Verkehr)