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„Das Leben selbst noch fühlen und gestalten“

Bild zum Thema „Das Leben selbst noch fühlen und gestalten“
Es war ein großes Glück damals in den 70-igern: eine helle Neubauwohnung, warmes Wasser aus der Wand, gemeinsame Aufbaustunden, um das Viertes mit zu gestalten. Dazu kamen kurze Arbeitswege, auch Kita und Schule ganz nah. Frau Marianne Tourbier aus Schwedt an der Oder erinnert sich gut. Sie selbst, geboren 1939, kam als Kind mit Aussiedlern aus der Tschechien nach Angermünde. Als ihr Mann dann 1970 im PCK Schwedt Arbeit bekam, wurde die Stadt ihre neue Heimat. Sie arbeitete von Anfang an als Erzieherin in Kindergarten und Krippe, bis zum Erreichen des 60. Lebensjahres. „Wir hatten unser Auskommen und haben nicht schlecht gelebt.“

Als es ihr langsam beschwerlich wurde, jeden Tag in den 4. Stock - ohne Fahrstuhl- zu steigen, ging sie auf die Suche nach einer neuen Wohnung. Entweder nach unten ziehen oder in eine Wohnung mit Aufzug – so war ihr Plan. Dabei war ihr jetzt auch besonders wichtig, genau zu gucken, wie das Wohnumfeld ist. „Ich wollte etwas finden, wo ich bleiben kann bis ins hohe Alter“. Einige ihrer Freude und Bekannten waren in die Innenstadt gezogen und fühlten sich dort sehr wohl. Als dann das Lindenquartier gebaut wurde, bemühte sie sich dort um eine kleine Wohnung: Zwei Zimmer, 55 m² groß, eine Miete unter 500 EURO. Das reicht ihr. Heute ist sie sehr froh, dass sie sich dafür entschieden hat.
Was gefällt ihr eigentlich so gut hier?
Zum einen ist die Lage hervorragend – es gibt viele Einkaufsmöglichkeiten, der Bus hält in der Nähe, der Bahnhof ist zu Fuß erreichbar. Auch Ärzte gibt es im Umfeld, eine Sozialstation, falls es notwendig wird. Rings herum ist es sehr schön geworden – viel Grün, schöne Anlagen. Da sie durch ihre langjährige Arbeit im Kindergarten in Schwedt sehr bekannt ist, trifft sie überall im Umfeld Kollegen, Eltern, Freunde. So bleibt man oft stehen und hält ein Schwätzchen. Das ist ihr sehr wichtig. Eine Bekannte vom Sport ist in das gleiche Haus gezogen. Da kann man auch zusammen manches unternehmen. Einsamkeit gibt es hier für sie nicht. Tochter, Enkel und Urenkel sind ebenfalls nicht weit.
Die Wohnung selbst ist sehr schön, findet Frau Tourbier. Eine abgeschlossene Küche (das war eine ihrer Bedingungen), ein Bad mit Fenster, Fußbodenheizung, alles rollstuhlgerecht – so hat sie sich das vorgestellt. Sie hat eine schöne Terrasse ganz unten, aber Angst hat sie keine. Das Viertel ist sicher.
Marianne Tourbier tut selbst viel, um im Alter fit zu bleiben. Bewegung steht ganz oben auf ihrer Prioritätenliste. Regelmäßig geht sie zum Gesundheitssport in die Sporthalle, wenn möglich, ist sie mit dem Fahrrad unterwegs. Die guten Radwege in ihrem Umfeld sind eine hervorragende Bedingung dafür. Auch der Seniorenclub liegt nur 5 Minuten entfernt. Hier ist sie oft zu finden, bei den Kartenspielern, bei Literaturveranstaltungen, bei Geburtstagsfeiern. Sie nutzt die Angebote für organisierte Fahrten dort und hat einen engen Kontakt zu den anderen. Das regt an und gehört zu ihrem Wohlbefinden.
Sie hat sich ihr Leben lang für andere engagiert, bei der Arbeit, in der Familie, im Freundeskreis, sie hat die Tochter unterstützt. „Jetzt möchte ich mich auch mal zur Ruhe setzten“, sagt sie heute. Das Lindenquartier ist hierfür ein guter Ort. Die Wohnungsgenossenschaft WOBAG Schwedt eG, die das Viertel geschaffen hat, engagiert sich sehr. Straßenfeste mit Kaffee und Kuchen, das Mehrgenerationenhaus mit einem vollen Programm und viele andere Aktivitäten, besonders auch für Kinder. Das freut Frau Tourbier. Als Erzieherin mit Leib und Seele sind ihr Kinder ans Herz gewachsen, sie möchte da noch mittendrin sein. Eine Seniorenresidenz wäre nicht das Richtige für sie, meint sie.
Sie möchte „das Leben selbst noch fühlen und gestalten“.
Ingrid Witzsche 2017 / Foto WOBAG Schwedt eG
Eintrag vom 29.04.2017 unter »Praxisbeispiele: Normales Wohnen«
 
 
Ein Projekt des Fördervereins Akademie 2. Lebenshälfte im Land Brandenburg e.V.