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Alles ganz anders – der richtige Schritt. Wohnen in Eisenhüttenstadt.

Bild zum Thema Alles ganz anders – der richtige Schritt. Wohnen in Eisenhüttenstadt.

Eigentlich wollte Frau Anneliese Fibikar nicht mehr umziehen. Die eine Treppe in ihrer alten Wohnung – die wollte sie bis zum Schluss schaffen. Da gab es so viele Verbindungen - die wunderbaren Nachbarn, die vielen Erinnerungen! Seit dem Tod ihres Mannes vor 3 Jahren wurde manches anders. Es war sehr schwer für sie. Dann kam der Sturz. Obwohl sie sich schnell wieder erholt hatte, die Unsicherheit blieb. „Es war Horror, ich hatte Angst, die kleine Treppe mit ihren komischen Stufen zu steigen, die ich ja jahrelang gegangen war.“ Seit sie in der neuen Wohnung lebt, geht es viel besser. Sohn und Schwiegertochter haben sie überzeugt. Jetzt ist sie froh darüber. Es war für sie wie ein kleiner Neuanfang, gerade weil alles anders war. Ganz stolz ist sie auch, dass sie all ihre Möbel und Einbauten, die sie nicht brauchte, in der alten Wohnung lassen konnte. Die Nachmieter haben alles übernommen. „Das war wie ein Sechser im Lotto“.
Ihre Zweiraumwohnung hat nur 34 m², aber einen schönen Schnitt. Frau Fibikar findet es gut, dass es klein ist. Sie braucht nicht viel Platz. Und bei der Miete von 271 € warm bleibt etwas Geld von der Rente übrig. „Da gönn ich mir lieber mal eine Massage“, freut sie sich. Und vor allem – sie hat alles:

Ein kleine Küche, in der sie ab und zu kocht. Einen schönen Balkon. Den Fahrstuhl und sogar Fußbodenheizung. Darüber freut sie sich besonders. Nur die Badewanne wollte sie eigentlich nicht, lieber eine Dusche. Das ging nicht und es war nur diese Wohnung frei. Aber als ihr die Schwester vom Pflegedienst gesagt hat, „das macht nichts, wir kommen überall rein und können Sie versorgen“, fiel ihr ein Stein vom Herzen. Sie hat sich jetzt dran gewöhnt und alles so eingerichtet, dass sie gut klarkommt.
Bescheiden war sie immer. Wie viele andere in ihrem Alter – Jahrgang 1934 – hat sie schwere Zeiten erlebt. Sie ist in ärmlichen Verhältnissen im Ländlichen in Sachsen aufgewachsen, hat Hunger, Not und Flucht kennengelernt. Bei 4 Kindern lernte man teilen und mit wenig Platz auskommen.
Sie wollte unbedingt einen Beruf lernen, anders als ihre Eltern. Am liebsten Friseuse oder Schneiderin. Aber daraus wurde nichts, so machte sie in Riesa ihren Facharbeiter als Schlosser.
Mit 18 Jahren zog sie mit drei anderen Schlosser-Mädchen nach „Wohnstadt“- so hieß Eisenhüttenstadt damals - und arbeitete im Eisenhüttenkombinat. Zu viert haben sie in einem Zimmer mit Wohnküche wie in einer WG gelebt. Mutig war sie, doch sie hatte großes Heimweh, so erinnert sie sich heute. Aber es war auch eine spannende Zeit. Hier wurde eine ganz neue Stadt gebaut. Dort, wo sie jetzt wohnt, steht alles unter Denkmalschutz, denn diese „Stadt auf dem Reißbrett“ ist auch heute noch für Architekten und Historiker interessant.

Dieser Aufbruch damals prägte ihr Leben. Sie hatte gute abwechslungsreiche Arbeit und über den Betrieb immer Unterstützung. „Eigentlich bin ich jedes Mal in ganz neu gebaute Wohnungen gezogen, die nächste war immer wieder ein wenig besser“. Die erste Wohnung nach ihrer Hochzeit 1954 war „herrlich“, 2 Zimmer, das eine halbrund, weil es ein Rondellbau war, mit Abstellkammer. Dort ist der Sohn groß geworden. 13 Jahre später zogen sie in eine 2,5 Zimmer-Wohnung in einer sehr schönen Wohngegend. Diesmal schon mit Zentralheizung, Balkon und Keller. Ihre Augen leuchten, wenn sie von der netten Hausgemeinschaft damals erzählt. „Alles wurde gemeinsam gefeiert“. Fast 50 Jahre hat sie dort verbracht. Sie wurde gleich in der Wendezeit in den Vorruhestand geschickt, obwohl sie gern noch gearbeitet hätte. Aber se und ihr Mann haben sich eingerichtet, hatten einen schönen Garten. Sie haben Zeitungen ausgetragen, „sich immer gut über Wasser gehalten“, wie sie sagt.

Der Tod ihres Mannes hat alles verändert. Zum Glück kümmern sich der Sohn und seine Frau ganz rührend um sie. Und sie selbst ist auch sehr aktiv. Im Viertel gleich hinter ihrem Haus gibt es einen Treffpunkt, da geht sie manchmal zu den Veranstaltungen. Die Gebäudewirtschaft als Vermieter und die Volkssolidarität kümmern sich um die Leute im Viertel. „Das ist ganz schön und beruhigend“, findet Frau Fibikar. Aber sie geht auch ein Stück weiter ins „Bräustübel“. Da ist ein Treff der Volkssolidarität, in der sie Mitglied ist. Da ist immer was los. Zweimal in der Woche fährt sie mit ihrem Auto zum Reha-Sport in der Stadt. Und das regelmäßige Kartenspielen bei Bekannten steht auch noch auf dem Plan. Einsam ist sie nicht. Und sie fühlt sich in ihrem neuen Haus sehr sicher, auch wenn da die Kontakte eher selten sind. Das wird sicher noch, jetzt wohnt sie ja erst ein halbes Jahr dort. Es war die richtige Entscheidung, da ist sie sich sicher! Und die Wartelisten für diese Wohnungen sind lang.

Die Wohnung befindet sich in der Karl-Liebknecht-Straße in einem altersgerecht umgebauten Viertel in Eisenhüttenstadt. Die Eisenhüttenstädter Gebäudewirtschaft GmbH hat dafür 2015 den Bauherrenpreis erhalten. Die Volkssolidarität mit ihrem Verbandsbereich Oderland war von Anfang an ein wichtiger Partner.

Eintrag vom 31.05.2017 unter »Praxisbeispiele: Normales Wohnen«
 
 
Ein Projekt des Fördervereins Akademie 2. Lebenshälfte im Land Brandenburg e.V.