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Hier bleib ich

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Jürgen Prenzlow lebt in Brandenburg an der Havel. Seit 2 Jahren wohnt er in einer kleinen Zwei-Zimmerwohnung im Seniorenzentrum Martha Pieter im Ortsteil Hohenstücken. Hier fühlt er sich sehr wohl und will nicht mehr weg. „Betreutes Wohnen im Heim“ nennt man dieses Angebot, es ist in vielen Orten Brandenburgs in den 90-iger Jahren gebaut worden im Rahmen eines großen Förderprogramms unter Führung von Regine Hildebrandt. Diese kleinen Wohnungen direkt neben einem Pflegeheim sind heute überall gefragt.

Herr Prenzlow ist viel unterwegs gewesen in seinem Leben. Geboren 1937 in Oldenburg hat es ihn nach Oberschlesien verschlagen und dann hat ihn die Flucht über Berlin, Genthin nach Roskow ins Brandenburgische geführt. Dort hatte sein Vater ein Landwarenhaus. Jürgen Prenzlow wurde Elektriker und später Elektromeister. Meist war er auf Montage, er hat in Kraftwerken mitgebaut und später im Stahlwerk. Auch nach der Wende hatte er einen guten Job. „Er hat eine gute Rente“, sagt er. Auch seine Frau hat gearbeitet, als Buchhalterin. 59 Jahren waren sie verheiratet.

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Leider ist sie 2015 gestorben, in der Wohnung, in der er heute lebt. Damals hat er entschieden, „das wird jetzt meine Wohnung, hier bleib ich“. Billig ist es nicht, aber dafür gibt er sein Geld gern aus, sagt er.
Seine drei Söhne wohnen alle in Brandenburg. Er ist sehr stolz auf seine Familie und kann sich auf sie verlassen. Die Kinder haben die Wohnung eingerichtet, alles so, wie er es gern hat, praktisch. Er verlebt mit ihnen die Feiertage und sie kümmern sich immer, wenn nötig.
Als die Prenzlows ihre Familie gründeten, bekamen sie vom Stahlwerk eine AWG-Wohnung auf dem Görden in Brandenburg an der Havel mit 2 großen und 2 kleinen Zimmern. In der 3. Etage mit Balkon. Das war auch eine schöne Zeit, erinnert er sich. Mit seiner Frau zusammen hat er gern Musik gemacht. Segelfliegen war sein Hobby. Am Wochenende waren sie auf ihrem Grundstück. Das Foto hat er heute noch an seiner Wand. 42 Jahre haben sie in der Wohnung gelebt. Aber die Kinder waren raus und sie wurden älter. Im Haus gab es natürlich keinen Fahrstuhl. „Die Treppen waren das größte Problem für uns“. Sie suchten sich eine schöne sanierte Wohnung an der Schleuse. Da hatte er sogar eine Werkstatt für seine Basteleien. Als seine Frau krank wurde und sich nicht mehr selbst versorgen konnte, ging es dort nicht mehr und so kamen sie in das Seniorenzentrum.
Herrn Prenzlow gefällt hier alles. Das Haus mit dem großen Eingang und der Rezeption, das tolle Personal -„Dafür lege ich meine Hand ins Feuer“. Er kommt mit allen gut aus und „immer ist Zeit für ein Schwätzchen“. Wenn er was auf dem Herzen hat, weiß er immer, wo er hingehen kann.
Ganz wichtig ist für ihn die eigene Küche. Das Kochen hat er schon auf Montage gelernt. Wenn er will, kann er auch in das Café unten gehen. Manchmal macht er das. Aber meistens kocht er sich was.
Den Pflegedienst, der schon früher zu ihnen kam, haben sie mitgenommen, er betreut ihn nun hier in seiner Wohnung. Auch damit ist er sehr zufrieden und freut sich auf die Schwester, die ihn täglich besucht.
Vor kurzem war er gestürzt und musste in die Kurzzeitpflege nebenan im Heim. Das fiel ihm sehr schwer und er wollte so schnell wie möglich zurück in seine Wohnung. „Hier kann ich machen, was ich will!“. Das ist das Wichtigste, er will nicht abhängig sein. Mit seinem Rollator kann er sich gut bewegen, er geht sogar damit einkaufen. Das Bad ist sehr groß und rollstuhlgerecht, die Dusche mit Sitz bequem und sicher. Auch über seinen Balkon freut er sich und versorgt das erste Blümchen. Es gibt kulturelle Angebote im Haus, die nutzt er selten. Er hat „seine Kultur“, sagt er. Kürzlich hat er ein paar ehemalige Kollegen wiedergetroffen, seine Fotos gezeigt und sich erinnert.
Mit allen ist er freundlich und das kommt auch zu ihm zurück. Er fühlt sich hier sicher, ist selbstständig, aber nicht allein!
Eintrag vom 29.06.2017 unter »Praxisbeispiele: Wohnen in Einrichtungen«
 
 
Ein Projekt des Fördervereins Akademie 2. Lebenshälfte im Land Brandenburg e.V.